Unterricht der besonderen Art

Unterricht der besonderen Art

Sechstklässler haben 60 Beiträge erstellt, die durch die Ausstellung des Landschaftsmuseums Angeln führen

Es war außerschulischer Unterricht ganz besonderer Art, mit dem sich die Schüler der sechsten Jahrgänge der Alexander-Behm-Schule in Tarp befassten. Im Landschaftsmuseum Angeln im Langballiger Ortsteil Unewatt sollten sie mit sogenannten QR-Codes gekennzeichnete erläuternde Beiträge erstellen. Diese sollen insbesondere Jugendliche, die später das Museum besuchen, mit Hilfe von Smartphone und altersgemäßer Sprache durch die Ausstellungen führen.

Erklärtes Ziel der Schule war es, ihr bereits bestehende Kulturprofil auszubauen und die Vernetzung mit kulturellen Einrichtungen voranzutreiben. Als Partner dafür war das Museum gewonnen worden. Das Konzept für diese 2018 gestartete Zusammenarbeit musste aber erst entwickelt werden. Dass dies hervorragend gelang, konnte jetzt bei einer Abschlusspräsentation unter Beweis gestellt werden. In den vergangenen Jahren hatten sich die vorherigen sechsten Jahrgänge jeweils mit einer der Museumsinseln, so zum Beispiel der Windmühle, der Räucherei oder der Buttermühle, befasst. Die Aufgabe der Schüler bestand stets darin, zu ganz bestimmten, von ihnen selbstgewählten Themenbereichen mit Bezug zu einem Ausstellungsgegenstand einen kurzen Trickfilm oder Audiobeitrag zu erstellen.
Zum Abschluss des Projektes „Mit dem Handy durchs Museum“ ging es kürzlich um den Christesenhof mit seinem vor zwei Jahren von Grund auf erneuerten Wohnhaus und der schon länger für Ausstellungszwecke genutzten Scheune. Das Ergebnis waren neun Trickfilme und
zehn Audiobeiträge. Sie alle wurden im Vortragsraum des Christesenhauses vorgeführt und befassten sich mit Themen wie Dreschmaschine, Stammbaum, Buschhacker oder Geist in der Standuhr.

Anschließend sprach Museumsmitarbeiterin Karen Precht von einem langen Weg, „aber es sind tolle Sachen dabei rausgekommen.“ Vor Ort wohnend, hatte Jytte Hill die künstlerische Projektleitung und Unterstützung übernommen. Sie lobte den Durchhaltewillen, den die Schüler trotz vieler Hindernisse unter Beweis gestellt hätten. Das hob auch Kathrin Ketelsen, die Klassenlehrerin der 6a, hervor.

Ihre beiden zwölfjährigen Schülerinnen Emelie Pütsch und Juna König hatten sich mit Farben befasst. Die für den Trickfilm passenden Kombinationen zu finden, sei schwierig gewesen und habe Ausdauer erfordert. Das war eingestandenermaßen auch bei Emilie Möller (13) und Josephine Wischnewski (12) der Fall. Sie arbeiteten vier Tage an genau 1010 Einzelbildern für ihren Trickfilm über Seefische.
Lenox Wolski (13) und in der 6b, geht gelegentlich mit seinem Großvater zum Angeln. Deshalb hatte er sich das Ausstellungsobjekt „Fischer Lietzow“ ausgesucht. Es sei zwar nicht einfach gewesen mit dem Text bei dem selbst gesprochenen Audiobeitrag. „Aber ich habe gelernt, dass es sich lohnt dranzubleiben.“

Zu Beginn hatte Mario de Vries als Vorsitzender des Kultur-, Schul- und Sportausschusses des Kreistages und des Kuratoriums der Kulturstiftung des Kreises Schleswig-Flensburg von einem erfolgreichen Projekt gesprochen. Die Arbeitsergebnisse stünden den Museumsbesuchern an den jeweiligen mit QR-Code gekennzeichneten Stationen mit Hilfe eines Smartphones zur Verfügung. „Die etwa 60 Beiträge spiegeln das ernsthafte Bemühen der Kinder, die historische Welt zu erklären oder sie sich zumindest vorzustellen.“ Auch Antje Smorra, Kreisfachberaterin für kulturelle Bildung, sprach von einem gelungenen Projekt im Rahmen des Programms „Schule trifft Kultur“.

Quelle: Flensburger Tageblatt vom 29. Juni 2024